
Der Mönch und das Freudenmädchen,
so sitzen wir hier.
Vom Kosen und Küssen verzückt
fühl ich mich gewiss nicht wie im Höllenfeuer.
Gedicht Ikkyus
Der Buddhismus hat bedeutende Protagonisten hervorgebracht. Der schillerndste unter ihnen war der Zen-Meister, Dichter und Schöpfer der Teezeremonie: Ikkyū Sōjun,
der im frühmittelalterlichen Japan in der Zeit des Ashikaga Shōgunats lebte. Er war unehelicher Sohn von Go-Komatsu-tennō (Tennō bedeutet Kaiser). Im krassen Gegensatz zur herrschenden Lehre suchte er Erleuchtung bei Frauen, im Alkoholgenuss und im Verzehr von Fleisch. Bewunderer scharten sich um ihn und gründeten ein Kloster in einer Zeit ununterbrochener Kriege. Im heutigen Japan genießt Ikkyū Kultstatus. Ikkyū versteht es meisterhaft von Lüsternheit zu Erkenntnis und vice versa zu changieren.
Jella Jost singt und spielt auf einem Koto/Harfe. Ihr Gesang, ihr Ausdruck ist der blinden Sängerin und langjährigen Freundin Ikkyūs, Mori, gewidmet, in die er sich mit 77 Jahren verliebte. Sie war 40 jahre jünger als er, damals ein Skandal. Sie gebar eine Tochter. Mori widmete Ikkyū viele seiner Gedichte.
Walter Mathes interpretiert Ikkyū in Zen-Tradition; leidenschaftlich, meditativ, auf den Punkt gebracht. Jella Jost und Walter Mathes sind seit 25 Jahren Künstler*innen-Paar.
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première 2019 in Das Dorf und Soho in Ottakring
Probeausschnitte: