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Radio Orange 2017 Auf Sendung mit Monika Heller

https://cba.fro.at/351604

Radio Ö1 Feature Radiohund 18.12.

Rudi Radiohund 2008.12.18

Brecht-Weill-Songs: Jella Jost verWEILLt und das Meer ist Blau

Glaube, Liebe, Scheitern – das klingt nach den grauen Themen der Fastenzeit. Der jüdische Avantgardist Kurt Weill hat sie mitunter gern kombiniert mit einem Schuss sozialer Verantwortung, weit waren dabei Gedanken um Emigration und Neubeginn nie. Die Chansonnette Jella Jost kennt sich damit aus. Aufgewachsen in einem Kaff, in dem Weill eine Zeit lang lebte, und im Elternhaus früh mit dessen Musik konfrontiert, hat sie im Wiener Konzerthaus verWEILLt (Konzept und Stimme). Statt Pianolas, Grammofonen und Dampforgeln hatte sie sich den fetzigen Harald Huber (Piano und Keyboard) ins Boot geholt, Hans Peter Horner zeichnete für die – entsprechend puristische – Regie verantwortlich. Und schippert also zwischen Lady in the Dark, Dreigroschenoper und Jost in the Stars ins Land der sexuellen Hörigkeit. Mit großen Spannungsbögen baut die Vokalistin den Abend aus moll gefärbter Tonalität, geschärfter Rhythmik und proletarischer Ästhetik auf, angereichert mit virtuoser Kontrapunktik und modernstem Sound, bei dem verbrauchtes Material kunstvoll neu ergriffen und umfunktioniert wird. Der Mensch ist nicht gut genug für diese Welt. Wir wussten es. Und doch bewies die Songperformance die Utopie, dass er auch nicht zu schlecht dafür sei. (hen/DER STANDARD, Printausgabe, 30.3.2004)

„Kurier“ vom 30.03.2004
Ressort: Kultur
Ausgabe: Wi, Morgen
Seite: 29 Hingebungsvoll zynisch

„Denn wie man sich bettet so liegt man“ – es war vor allem die Arbeit mit Bert Brecht, die Kurt Weill bekannt gemacht hat. Doch der Komponist hat sich auch mit amerikanischer Oper oder Jazz beschäftigt. Jella Jost widmet sich mit der Song-Performance „verweillt“ (bis 7.4.) im „dieTheater Konzerthaus“ dem umfangreichen Schaffen Weills. Die Schauspielerin Jost nähert sich Weill von vielen Seiten, sie singt, spielt Klavier und Ziehharmonika, liest oder agiert als Kunstpfeiferin. Sie kreist um ewige Themen der Liebe, des Scheitern oder der Emigration. Wenn sie nicht selbst Klavier spielt, begleitet sie Harald Huber mit schwungvoll belebten Arrangements, denen man die Jahre (1925 bis 1940) nicht anhört. Das Konzept (Jella Jost) ergibt einen stimmigen Theaterabend (Regie: Hans Peter Horner), die Lichtdramaturgie schafft intime Räume. Jost hat sich Weills Lieder zum eigenen Anliegen gemacht, präsentiert sie temperamentvoll spöttisch und hingebungsvoll zynisch. Und doch spürt man hinter dieser distanzierten Abgeklärtheit nicht Kälte und Resignation, sondern tiefe Berührbarkeit. – jus

Es ist finster im Saal. ganz finster. Harald Huber lässt nach langer stille fast schüchtern sein Piano erklingen. Jella Jost spricht einleitend den „neuen Orpheus“, ehe sie ihre musikalische Reise in die Welt von Kurt Weill beginnt. Werke aus über 25 Jahren des Schaffens des großen Komponisten gibt Jella zum besten. Mit ausdrucksstarker, berührender Stimme und charismatischem Auftreten zieht sie die Zuhörer vom ersten Lied an in ihren Bann. Man sitzt da, gefesselt vom Zeitsprung, zurückversetzt in die von politischen Wirren überschatteten Zwischenkriegsjahre, spürt man hautnah die Emotionen, die Kurt Weill mit überwältigender Sensibilität einzufangen verstand. Unter der Regie von Hans Peter Horner und Walter Mathes erschuf Jella Jost ein Musiktheater, das den Geist Kurt Weill´s am Leben erhält. Pianist Harald Huber als kongeniale musikalische Stütze an ihrer Seite macht das ganze zu einer runden Sache. Und dann sind da noch die sympathischen Kleinigkeiten, die einen Abend mit Jella Jost perfekt machen – zum Beispiel handgeschriebene Programmblätter…….
( iVAN)

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Jella Jost spielte  im Dezember 2008 in “Das Dorf” im 3. Wiener Bezirk ein Solo Konzert. Grandios und beispiellos brillierte Sie zusammen mit ihrem kleinen Beelzebub vor einem begeisterten und bewegtem Publikum. Auch wenn Vergleiche hinken mögen, in mir berührte Jella Jost an diesem Abend im Dorf einen Seelenanteil, der vor vielen Jahren schon einmal berührt wurde von den Tiger Lillies. Es ist eine wirklich glückliche Fügung, dass sie jetzt  für einen weiteren Abend zu gewinnen war. Wer sie kennt kommt gerne und mit Begeisterung. Und wer sie nicht kennt möge sich berühren lassen. Harald Brutti

Dichtung | Gesang | Akkordeon

Ja, diese Performance mit Jella Jost, die da am 7. Dezember 2007 in DAS DORF über die Bühne ging, ist wohl am besten mit den oben angeführten Begriffen zu umschreiben. Denn es handelt sich dabei weder um einen Liederabend noch um Kabarett oder um eine Lesung. Hier wird wirklich grenzüberschreitend gearbeitet und das Publikum sanft aber bestimmt in immer tiefere seelische oder auch absurd-komische Abgründe geführt. Jella Jost schreibt alles selbst. Das ist gut so, denn ihre Texte sind nicht nur inhaltlich hochinteressant und gut geschrieben sondern auch kongenial ihrem komödiantischen Talent angepasst. Der Aufbau des Programms beweist Fingerspitzengefühl, führt die Autorin das Publikum doch wie ein Kind an der Hand und schiebt es in scheinbarer Leichtigkeit und ohne Umschweife durch die Musiksammlung ihrer Kindheit. Alsdann trägt sie 9 Aphorismen vor. Solcherart bestens eingelullt könnte es bequem weitergehen, doch ist das Publikum – und das wird bald klar – erst jetzt wirklich im Jost’ schen Werk angelangt. Komödiantin, ja, das ist sie. Eine derart umwerfend komische Person, die lyrische und traurige Geschichten schreibt, sie unprätentiös und mit Empathie liest und im nächsten Moment den ironischen ‚Migranten-Song’ zum Besten gibt, ist ein Labsal für Aug und Ohr.
Sie ist eine Vollblut-Schauspielerin, die sich ihr eigenes Genre schafft. Und sie begleitet sich selbst. Klar doch. Ihr Akkordeon und ein Gerät, um die Stimme zu verändern, kommen zum Einsatz, wirken nie fehl am Platz und sind mit Jella fest verbunden. Auch hier beweist sie großes Gefühl für kleine Effekte. Ob sie nun ‚THE WORLD IS SHIT Das derbe Liebeslied im Brecht – Stil’ in verschiedenen Stimmarten singt oder bei anderen Texten ihren Stimmenverzerrer einsetzt, sie bleibt immer eine Grande Dame – auch über ihre tontechnischen Geräte. Nie verliert sie den Kontakt zum Publikum. Der lyrische Höhepunkt des Abends, in dem Jella Jost in unnachahmlicher Art und Weise ihren Text über eine Mutter-Tochter-Beziehung liest, geht tief und erzeugt eine melancholische Stimmung, die ohne Kitsch und vereinnahmende Sentimentalitäten auskommt. An diesem Text zeigt sich das Talent und der Mut dieser Künstlerin, den Spagat zwischen der Groteske und großen lyrischen Momenten zu wagen. Das Publikum hat es ihr an jenem Abend viele Male gedankt.
(Text: Evelyn Blumenau; Fotos: Das Dorf; Jella Jost)
Bewertung:
@@@@@

YELL!

Die faszinierende junge Schauspielerin mit dem bravourösen musikalischen Können schafft für eineinviertel Stunden eine Zauberwelt, in der sie völlig aufgeht und in der auch das Publikum versinkt. Tiefen, Ernst, Witz, Zweideutigkeit, Wildheit, Zartheit, Clownerie, Tragik, alles hat sie zu bieten und das mit der Kraft eines Vulkans, einer Urgewalt. Sie steht ganz allein auf der Bühne, ihre Partner sind Musikinstrumente, die sie souverän beherrscht. Was hier unter der Regie von Justus Neumann entstand, ist kaum zu beschreiben, es ist völlig außer der Norm, sprengt alle Grenzen. Es ist ein Ereignis, das sich kein Theaterfreund entgehen lassen sollte –  so er bereit ist einem Wahnsinnstrip zu folgen.
Wiener Zeitung

„Yell!“ wie Jella. Jella Jost. Sanft kann sie sein, schrill, wild, kokett, maskulin und auch wahnsinnig nervig. Ganz in Weiß sitzt Jella Jost breitbeinig vor ihrem Klavier, hockt sich auch drauf im Schneidersitz oder dreht sich mit der Ziehharmonika wild im Kreis. Genüsslich demontiert sie idealisierte Frauenbilder, entlarvt  in „O sole mio“ eitle Macho-Attitüden und bringt im „Stellungsjodler“ die oversexed Society um ihre gehüteten Hierarchien. Wunderbar auch ein gepfiffener Anbandelungs-Versuch mit einem verdutzten Theaterbesucher. Ein irritierender Abend voll schriller Töne und Wunderlichkeiten.
Die Presse 2004

Wer es darauf anlegt, sich selbst zu finden, sollte sich sicherheitshalber anschnallen: Ihm steht eine emotionale Geister- und Hochschaubahnfahrt der heftigeren Sorte bevor. Ein
seltsamer Albtraumtrip durch Sinnliches und Unsinnliches, Tragisches und Komisches, Erhofftes und Verwünschtes. Hinter jeder Ecke lauern verdrängte Gespenster oder die Fratze des selbstgebrannten Wahnsinns. Ein gesungener, geschriener, gespielter und gepfiffener Tanz auf dem privaten Seelen – Vulkan.
CITY